Ein Joch ohne Unterjochung

In jener Zeit sprach Jesus:
Ich preise Dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil Du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast. Ja, Vater, so hat es Dir gefallen.

Alles ist Mir von Meinem Vater übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Kommt alle zu Mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. Nehmt Mein Joch auf euch und lernt von Mir; denn Ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn Mein Joch ist sanft und Meine Last ist leicht.

Mt. 11,25-30

Drückend wird das Joch bei Mensch und Tier,  wenn zu viel verlangt wird, wenn das Rind ohne Pause riesige Felder pflügen muss, wenn die Wasserträgerin unmenschlich angetrieben wird. Wenn der Sonntag gestrichen wird,  wenn die Arbeit zum Götzen gemacht wird.

Das Wort „Joch“ ist heute negativ besetzt.  Unterjocht werden will niemand.
Aber in der früheren Landwirtschaft ist ein richtig aufgelegtes Joch eine Hilfe für das Tier,  das den Pflug ziehen soll. Das Joch hilft, die Last zu verteilen. Für Menschen war das Joch das Tragholz, das ermöglichte, zwei volle Eimer mit möglichst geringem Kraftaufwand zu tragen.

Jesus will uns die Last erleichtern,  Er will nicht, daß wir zusammenbrechen. Sein Joch ist die Liebe. Mit so einem Joch können wir viel schultern.

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Konfessionelle Gräben überspringen

… kann z.B. beim Nightfever gelingen, einer im Grunde ganz und gar katholischen Form des Gottesdienstes: Messe, danach mehrere Stunden der Eucharistischen Anbetung und Gelegenheit zu Beichte bzw.  seelsorgerlichem Gespräch und Segen.

Ich hatte gestern in meiner Heimatgemeinde Lektorendienst und kam zu Nightfever in der nahegelegenen Rosenkranzbasilika,  als die Anbetung schon im vollen Gange war. Wie bei Nightfever üblich,  wurde dazu sehr schön musiziert. Ein Priester war diesmal nicht dabei (schade, ich hatte beichten wollen). Allerdings gab es die Möglichkeit zu Gespräch und Segen durch eine Ordensschwester.

Wie immer war die Atmosphäre harmonisch,  friedvoll, liebevoll, und vor dem Eucharistischen Herrn wurde gebetet und gesungen und geschwiegen.

Als ich ging, stand einer der Helfer vor der Tür und sprach mich an. Ich sagte, wie schön ich es wieder einmal fand, und auch, daß ich einen Beichtvater vermisst hatte. Er versprach,  das weiterzugeben. Ich sagte noch,  wir Katholiken haben es doch gut, daß wir die Anbetung haben. Darauf sagte er, er sei Baptist.  Und er komme immer zum Nightfever,  weil es hier so schön sei, geschmückt und mit Bildern an den Wänden und nicht so vollkommen nüchtern wie ein baptistischer Gottesdienst.  Denn die Baptisten sagen, es geht einzig und allein um den Dreieinen Gott,  und nichts soll von Ihm ablenken.  (Die Katholiken hingegen: Es geht einzig und allein um den Dreieinen Gott,  für den es gar nicht prächtig genug sein kann.)

Wir sprachen noch eine Weile miteinander und waren uns einig, daß der Glaube an den einen dreifaltigen Gott viel wichtiger ist als alles, was uns kultisch und theologisch trennt.

Natürlich hoffe ich insgeheim,  daß der junge Mann zur katholischen Kirche konvertiert. Und ich gestehe ihm zu, daß er vielleicht in mir eine künftige Baptistin sieht. Es ist unser gutes Recht,  dem anderen zu wünschen,  was  wir für das Beste halten. Wichtiger ist,  daß wir das tun, was wir von Gottes Willen verstehen, so viel oder wenig das sein mag.

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Gartenbilder

So seltsam das Wetter ist, Vorgarten und Hofgarten geben ihr Bestes!

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Requiem für ein Eichhörnchen

Der kleine Rotschopf, sonst in Blitzes Schnelle
In allen Bäumen und an der Fassade,
Lag heute steif vor meiner Tür. Wie schade!
Er lag auch später noch an gleicher Stelle.

Von andern Hörnchen bleibt er unbetrauert.
Ich seh sie weiter durch die Bäume wehen
Und Nüsse in geschickten Händchen drehen,
So lang das kurze Hörnchenleben dauert.

Er sah so hübsch aus – und doch nicht mehr echt,
So ohne Neugier und nervöses Zittern,
Und ohne schnuppernd eine Nuss zu wittern.

Ganz ohne Angst und Hunger darf er nun
In Ewigkeiten turnen oder ruh’n,
Wo nichts ihn jagt und alles ist ihm recht.

(c) Claudia Sperlich

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Vierzig Jahre Christin

Heute vor vierzig Jahren wurde ich in der Osternacht getauft.  Ich bin also als Christin in meinen besten Jahren!

Kurz vorher hatte ich im Büro des Pfarrers gesessen, der mir noch einmal den Ablauf erklärte, „damit Sie keinen Schrecken kriegen“. Dabei fiel mir ein: „Brauch ich da nicht noch einen Taufpaten oder so?“ Er griff zum Telephon: „Schwester Mechthild,  kommen Sie mal runter, ich hab da ein Patenkind für Sie!“ Daß das Patenkind Anfang zwanzig war, kam wohl überraschend für die Hedwigsschwester. Es entstand eine Freundschaft auf den ersten Blick. Schwester Mechthild war viele Jahre lang ein wichtiger Mensch in meinem Leben, und sie ist nun, da bin ich sicher, in Gottes Herrlichkeit und immer noch wichtig in den Leben ihrer zahlreichen Patenkinder.

Die Kirche ist immer mehr meine irdische Heimat geworden. Oder genauer: Ich verstehe immer besser, daß sie es ist. Eine Zeitlang war ich ihr fern, aber den Glauben an den Dreieinen Gott habe ich auch damals nicht verloren.  Ich begriff dann, daß ich nur von einigen Menschen in der Gemeinde genervt war, brachte durch die Beichte wieder Ordnung in mein Leben und ging wieder zur Kirche. 

Als die Schändlichkeiten zahlreicher Priester ans Licht kamen,  war ich entsetzt, traurig und ratlos.  Aber ich fand damals: Schlimmer als in der katholischen Kirche zu sein ist nur, nicht in ihr zu sein. Ich blieb, betete und lernte weiter. Heute weiß ich,  daß solche und andere Verbrechen möglich werden, wo die Lehre Jesu,  die Lehre der Kirche eben nicht beherzigt wird. Gute Katechese schützt vor bösem Tun.

Das heißt nicht,  daß ein Mensch durch gute Katechese frei von Sünden wird. Aber wenn diese stattfindet, kann jener (solange er sie beherzigt) seine bösen Neigungen besser erkennen und bekämpfen.

Die Kirche ist Gemeinschaft der Gläubigen, Braut Christi,  Haus Gottes,  Ort der Anbetung und der Ruhe,  Helferin der Armen, Kranken und Verfolgten, und sie ist meine Heimat ebenso wie meine Aufgabe.

Durch die Sakramente bin und bleibe ich Jesus und der Kirche verbunden. Durch mein vor über sieben Jahren feierlich abgelegtes Privatgelübde ist diese Bindung noch stärker geworden und die Freude und innere Freiheit größer. Dank sei Gott!

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Es keimt auf dem Balkon!

Ich habe in die Balkonkästen insektenfreundliche Sommerblumen gesät: Eine Mischung namens Bienenparadies (davon hatte ich so viel, daß auch der Vorgarten und die Baumscheiben vorm Haus etwas abbekommen haben) und einen Kasten voll Kornblumen.

Der Salbei gedeiht gut, nachdem ich ihn den Winter über ignoriert habe. Der Rosmarin hat mir die Vernachlässigung übel genommen,  aber auch er treibt aus.

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Der alltägliche Ableismus

Gerade wieder in einer Diskussion (unter einer sehr klar lebensbejahenden Äußerung einer christlichen Seite!) gelesen: Wenn bei einem Kind eine sehr schwere Behinderung zu erwarten ist, sollte man es abtreiben dürfen.

Solche Aussagen lassen mich nicht so sehr ratlos zurück wie äußerst wütend. Denn da wird Behinderten dreist das Lebensrecht abgesprochen,  und das noch mit dem „mitleidigen“ Argument,  es würde doch leiden!

Mit dem Argument,  er würde sonst allem Ermessen nach leiden, könnte man ausnahmslos jeden Menschen beseitigen.

Ja, ich weiß,  daß es schwere und schmerzhafte Behinderungen gibt, auch angeborene. Aber die Entscheidung über Leben oder Tod eines anderen, unschuldigen Menschen darf sich kein Mensch anmaßen.

Wäre es anders, wo wollte man die Grenze ziehen? Dürfte man ein bis dato gesundes Kind umbringen,  das bei der Geburt zu wenig Sauerstoff bekommen hat? Oder einen Säugling,  der an Meningokokken erkrankt? Oder ein Kind,  das nach einem Unfall hirnverletzt im Koma liegt? Oder einen dementen und inkontinenten Greis?

Wer ernsthaft meint, diese alle müssen gepflegt werden, weil sie definitiv leiden, das Ungeborene aber dürfe man töten, weil es vielleicht leiden wird, sollte sich mal ärztlich überprüfen lassen. Vielleicht ist bei ihm ja auch ab ovo was kaputt.

Und wer tatsächlich alles, was nicht „lebenstüchtig“ ist oder scheint, beseitigen will, ist ein Fall für die Forensik.

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„Aber dann muss das Kind ungewollt leben!“

Ein häufiges Argument für die Abtreibung bei ungewollten, ungeplanter Schwangerschaft ist: Das Kind muss sonst mit der Last leben,  ungewollt zu sein.

Ich bin eine Verhütungspanne. Und ich verbitte mir, mich als „armes, ungewolltes, ungeliebten Kind“ zu definieren. Ich verbitte mir das um meiner selbst Willen, weil ich sehr gern lebe, trotz aller Probleme,  die die vergangenen 62 Jahre so mit sich brachten (Spoiler: So ist das eben mit dem Leben! Es gibt Probleme!), außerdem um meiner Mutter Willen,  die sich nach dem ersten Schrecken gegen eine Abtreibung entschieden hatte und eine sehr liebevolle Frau war. Schließlich auch um Gottes Willen,  der ein Gott des Lebens ist.

Und falls jetzt noch jemand kommt mit „Aber wenn es leidet?“ – ich war mit zehn Jahren nach einem Unfall drei Wochen lang Komapatientin. Nach dem Aufwachen folgte ein ziemlich langer und schmerzhafter Weg der Beinah-Genesung.  Ganz gesund bin ich nie mehr geworden, ich bin Epileptiker. Und gnade Gott jedem, der in meiner Gegenwart ableistische und lebensfeindliche Aussagen macht. Ich kann auch watschen, verbal und bei großem Zorn auch real.

Wir leben alle mit irgendwelchen Lasten. Ja und? Dürfen künftig nur noch die Reichen,  Schönen,  Gesunden leben, und alles andere wird entsorgt und umweltschonend zu Dünger oder Soylent Green verarbeitet?

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In welchem Zeitfenster ist das Menschenleben schützenswert?

Vielleicht vom dritten Trimester bis zum 90. Lebensjahr? Oder vom zweiten Trimester bis zum Einsetzen der Demenz? Oder gibt es gar kein Zeitfenster,  sondern nur die Kriterien „Passt es, ist es gesund, ist der Vater ein anständiger Mensch?“

Sobald man irgendwelche Kriterien aufstellt, unter denen das Lebensrecht gilt oder eben nicht unbedingt, kann man alle hehren Sätze über ewiggültige Menschenwürde, unveräußerliche Menschenrechte und dergleichen knicken. Dann sind Lebensrecht und Menschenwürde jedes einzelnen Menschen nur noch Verhandlungssache.

Wenn ein Mensch nicht als Mensch angesehen wird,  weil er noch im Zygotenstadium ist, warum soll man dann ein Embryo plötzlich als Inhaber von Rechten anerkennen? Wenn die Fähigkeit,  selbständig zu leben,  das entscheidende Kriterium für das Lebensrecht ist,  warum darf man dann ein vierjähriges Kind, einen Komapatienten oder einen schwerbehinderten Greis nicht töten?

Ich vermute, die meisten Leser sind jetzt etwas schockiert. Aber genau diese Fragen kommen auf, wenn man den Schutz des vorgeburtlichen Lebens noch weiter aufweicht als bisher. Und genau das geschieht gerade.

Lebensrecht,  das nicht absolut gilt, gilt am Ende gar nicht. Wenn Menschenwürde nicht mehr absolut gilt, dürfen Philosophen und Juristen sich zurücklehnen und leichtere Themen behandeln als ausgerechnet die Definition von Würde.

Natürlich kann man Unpassende, zu Teure, Behinderte, Kranke, Schwache frühzeitig beseitigen. Ob die so entstehende schöne neue Welt ein lebenswerter Ort ist,  wage ich zu bezweifeln.

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Über die Geschwätzigkeit der Christenhasser

… lernt man viel, wenn man im Internet unterwegs ist.

Beispiel: Auf einer Seite, auf der es ausdrücklich um lustige und interessante Aspekte der Sprache geht, erkärt jemand die Namensgebung „Bluetooth“ und das dazugehörige Zeichen: Harald Blauzahn hat mit verhältnismäßig friedlichen Mitteln Dänemark geeint; die Runen seines Namens und Beinamens wurden in neuerer Zeit zu einem Firmenlogo verschmolzen.

Darunter kommt ziemlich bald der Hinweis, daß er das Christentum zuließ und ihm zumindest wohlwollend gegenüberstand (tatsächlich gründete er mehrere Bistümer). Und sofort folgt ein Schwall von Kommentaren,  die ihm Opportunismus und dem Christentum jede denkbare Schändlichkeit vorwerfen. 

Merke: In dem witzigen und interessanten Posting ging es um die Entstehung von Namen und Logo von Bluetooth. Um nichts anderes. Die christenfeindlichen Kommentare zeugen nicht nur von einem Mangel an Geschichtswissen,  sondern auch von einem Mangel an Humor.

Noch übler ist allerdings, daß auf jede Untat, die Christen angetan wird (Entführung, Folter, Vergewaltigung, Mord) automatisch Kommentare folgen wie „Die Christen haben Millionen Hexen verbrannt“ oder „Sie müssen diesen Unsinn ja nicht glauben“.

Solche Kommentare sind schlichtweg böse, relativieren und entschuldigen Verbrechen.

Und schließlich eine immer wieder neu aufgelegte Platte: „Die Christen glauben an ein Märchenbuch.“

Erstaunlicherweise kommt diese Aussage fast nur von Menschen,  die sich nicht völlig zu Unrecht für gebildet halten. Nur leider kehren sie bei dieser Aussage der Bildung den Rücken.  Die Bibel enthält zahlreiche literarische Genres: Mythen,  Geschichtsschreibung, Gesetzestexte, Lieder,  Berichte,  Novellen,  lehrreiche Texte, Briefe… Aber keine Märchen. Natürlich merkt man das nur, wenn man sie liest.

Wer dem Christentum Logikferne, Gemeinheit, Dummheit oder Unbildung vorwirft, beweist damit, daß er weder das Christentum noch die Bibel kennt.

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